Eins sein mit dem Schmerz ?

Begonnen von Moon 44, 10:59, 25.02.2011

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Ann

knorpel, ich sehe das ähnlich wie du.
Krankheit annehmen lernen gilt ja für jede erkrankung. Z.b. ein diabetiker muss seine ernährung umstellen, wenn er insulin braucht, muss er es nehmen und kann nicht so weiter leben, wie vor der erkrankung.
Sich nicht von ihr bestimmen zu lassen, bedeutet für mich, sich nicht ins schneckenhäuschen zurück zu ziehen und sich nur noch mit der krankheit zu beschäftigen, alles negativ zu sehen, in selbstmitleid, weil man ja die krankheit hat zu zerfließen, man ist ja krank, also kann man nicht etc.
Liebe Grüße Ann

Peter

Sich nicht von ihr bestimmen zu lassen, bedeutet für mich, sich nicht ins schneckenhäuschen zurück zu ziehen und sich nur noch mit der krankheit zu beschäftigen, alles negativ zu sehen, in selbstmitleid, weil man ja die krankheit hat zu zerfließen, man ist ja krank, also kann man nicht etc.[/quote]

So sehe ich das auch, Ann, du hast die Sache auf den Punkt gebracht.

Knorpel

Das sehen sicherlich viele so. Gerade Migräniker tendieren leider zum genauen Gegenteil. Deshalb wollte ich mal eine Lanze für den Körper brechen, den wir bei all dem nicht überanstrengen dürfen. : )

Mone

Das ist doch alles sehr individuell. Wenn ich nur 4 Anfälle im Monat habe ist es leicht zu sagen, dass man sich von der Krankheit nicht beeinträchtigen lässt. Erst recht, wenn die Akutmedikamente gut anschlagen.

Ganz anders sieht es bei Migränikern aus, die viele Anfälle haben. Das konnte und wollte ich z.B. so nicht akzeptieren.

Knorpel

Hallo Mone!
Ich habe nicht verstanden, was Du nicht akzeptieren konntest und wolltest. Daß es bei Migränikerinnen mit häufigen Anfällen anders aussieht?

Mone

Ja, also ich meine damit ich konnte und wollte dann nicht mehr "eins" sein mit dem Schmerz.

Mone

... oder andersrum - ich kann schon akzeptieren, dass ich krank bin aber ich habe nicht das Gefühl, dass der Schmerz zu mir gehört-zumindest nicht bei sehr häufigen Anfällen.

Ann

Beeinträchtigung einer krankheit ist für mich etwas anderes als sich von der krankheit bestimmen zu lassen. Wenn mein leben sich nur noch um die krankheit und nix anderes mehr dreht, ich in meiner krankheit dermaßen gefangen bin, dass ich für das "leben" kein interesse mehr habe etc.
Klar, je nach krankheit und schweregrad ist man beeinträchtigt. Z.B. darf ich durch meine augenerkrankung nicht mehr autofahren, klar, ich bin traurig darüber, genervt, weil ich ein stück selbstständigkeit verliere, aber ich muss es so annehmen und damit leben. Ich lasse mich aber nicht davon runterziehen, dass ich nun nicht mehr autofahren kann. Das leben geht weiter und mein interesse an anderen dingen ist dadurch nicht geschmälert worden.
Liebe Grüße Ann

Mone

Ich habe eher so das Gefühl, dass ich der Krankheit sozusagen die Stirn bieten muss und dem etwas entgegensetzen sollte.

Knorpel

Ann: Danke für die Erläuterung! Genauso sehe ich das auch!

Mone: Ich habe den Verdacht, daß genau diese Einstellung hier als nicht so gut hingestellt wird. Wenn man die Krankheit als Fremdkörper betrachtet, hat man noch mehr zu tun. Die Schmerzen sind so und so da. Man kann sie annehmen und sagen: Gut, dann schmerzt jetzt eben der Kopf. Oder man sagt: Scheiße, schon wieder diese Schmerzen, jetzt erst recht zeig ichs ihnen aber, die kriegen mich nicht runter usw.
Weil die zweite Variante nichts bringt, finde ich, kann man auch etwas entspannter damit umgehen, daß man Schmerzen hat.

Das heißt, wie Ann schon schreibt, nicht, daß man sich ständig mit ihnen beschäftigt. Im Gegenteil: Gegen sie ankämpfen zu wollen, bedeutet, sich mehr mit ihnen zu beschäftigen, als sein muß.

Mone

#25
Ups-jetzt sind die Beiträge wieder da.

Ich weiß ja nicht wie intensiv die Schmerzen be jedem von Euch und bei Dir so sind-aber ich sage es mal krass: Ein Sprung vom Dach erscheint mir oft als super Alternative.

mel

ich weiß von mir selber, dass man bei deiner ersten variante, knorpel, bei der akzeptanz des schmerzes, in einer art gleichgültigkeit verfallen und sich und mögliche therapien aufgeben kann, was bis zur depression bei mir geführt hat.
für mich ist der kampf wichtig, denn ich möchte nicht mein leben lang so schlimme anfälle haben, ich möchte etwas finden, das die schmerzen erträglicher macht.

aber ich verstehe auch deine/eure sichtweise.

Knorpel

Da hast Du auch wieder recht, Mel. Wir sind auf dem Weg zum Mittelweg. ;) Sagen wir, man muß der Krankheit ihren Platz einräumen, aber nicht das ganze Leben und Denken.

@Mone: Dann ist der Schmerz ja sehr präsent und bleiben nicht viele Alternativen. Wie kannst Du in dem Zustand ankämpfen?

Mone

#28
Knorpel-im Moment brauche ich nicht zu kämpfen. Ich habe eine Therapie gemacht, deren Erfolg noch anhält.
Wenn ich einen meiner starken Anfälle bekomme (derzeit nicht mehr als 4/Monat) hilft mir Sumatriptan.

Bis jetzt habe ich es immer noch irgendwie geschafft die Anzahl meiner Anfälle zu senken.

Ich hoffe einfach es bleibt lange so.

Knorpel

Na, das ist doch schön. Dann kannst Du Dich auch entspannen, und das ist dann noch besser für den Kopf. :)