Botox bei chronischer Migräne

Begonnen von Ann, 16:37, 15.10.2013

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Botox bei chronischer Migräne

Botox (Botulinumtoxin) ist ein starker Nervengiftstoff, welcher zunächst hauptsächlich als Anti-Falten-Mittel eingesetzt und damit bekannt wurde.

Seit September 2011 ist Botox (Botulinumtoxin Typ A) zur Behandlung bei chronischer Migräne auch in Deutschland zugelassen.
Von einer chronischen Migräne spricht man, wenn mindestens seit drei Monaten an mindestens 15 Tagen im Monat Kopfschmerzen auftreten, davon an 8 Tagen im Monat Migräne.
Bei episodischer Migräne (wenige Tage im Monat Migräne) wird diese Prophylaxe nicht eingesetzt.
Verschiedene Studien (wie PREEMPT-Studie) zeigten, dass Botox die Anfallstage reduzieren kann, die Botoxbehandlung verringert Schmerztage und Schmerzintensität.

Bislang waren Patienten, die aufgrund eines MÜK (Medikamentenübergebrauch /Schmerzmittelübergebrauch ) unter chronische Migräne/Kopfschmerzen litten von einer Botoxbehandlung ausgeschlossen. Studien bzw. Untersuchungen ergaben nun, dass Botox auch hier zu einer Linderung führt, sodass auch Patienten die unter einen MÜK leiden mit Botox behandelt werden können.


Botox wird gespritzt:
- wenn andere prophylaktische Migränebehandlungen nicht angesprochen haben oder
- diese nicht vertragen worden sind
- nur bei chronischer Migräne
Bei der Botoxtherapie wird Botox in geringen Mengen an sieben definierten Bereichen der Kopf- und Halsmuskulatur injiziert, an der Nasenwurzel, an den Schläfen und am Übergang des Schädelknochens am Hinterkopf. Insgesamt wird standardmäßig 31 Punkte festgelegt, in die injiziert wird. Es können je nach Schmerzintensität noch acht weitere Punkte dazu kommen.
Normalerweise wird die Behandlung nach 3 Monaten wiederholt.

Botox blockt die Freisetzung des Nervenbotenstoffs Acetylcholin, dadurch kommt es zur Muskelentspannungund. Ebenfalls werden weitere Botenstoffe, die entzündlich wirken, gehemmt. Dadurch werden die Schmerzsignale blockiert.
Botox wirkt nicht auf einen akuten Schmerz, verhindert aber eine gesteigerte Empfindlichkeit und schützt das Nervensystem vor immer wieder kehrenden Migränenanfällen.

Botox soll weniger Nebenwirkung als andere Migränemittel haben und soll nur von erfahrenen Kopfschmerzspezialisten durch geführt werden. In seltenen Fällen kann es zu Nebenwirkungen wie Schmerzen in den Hautnerven, dem Absinken des oberen Augenlides, Muskelschwäche, Spannungsgefühlen der Haut, Nackensteifigkeit und Nackenschmerzen kommen.  

Mittlerweile übernehmen sowohl die gesetzlichen als auch die privaten Krankenkassen die Kosten für die Behandlung, die ca.600 Euro kostet ( eine Behandlung ). Die Wirkung hält über etwa drei Monate an, bei einer Mehrfachbehandlung sogar länger.


Quellen:
https://schmerzklinik.de/botox-bei-migraene/
https://www.dmkg.de/files/dmkg.de/Empfehlungen/DMKG%202018%20Botulinum%20Toxin%20Empfehlungen%20Chronische%20Migr%C3%A4ne.pdf
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/sprechstunde/1708242/
Liebe Grüße Ann

Ann

Liebe Grüße Ann