Medikamenten-Übergebrauch-Kopfschmerz (MÜK) bzw. Medikamenten-induzierter-Kopfschmerz

Begonnen von Ann, 19:42, 22.11.2013

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Ann

Medikamenten-Übergebrauch-Kopfschmerz = MÜK

Häufiger Gebrauch von Schmerzmitteln und / oder Triptanen bei einem Migräniker kann zu weiteren (Dauer-)Kopfschmerzen führen, dem sogenannten Medikamenten-Übergebrauch-Kopfschmerz (MÜK).

Die frühere Bezeichnung lautete Medikamenten-induzierter-Kopfschmerz (MIK).

Beim MÜK verursacht allein die zu häufige Einnahme von Schmerzmittel und/oder Triptanen wiederum Kopfschmerzen.
Merkwürdigerweise tritt der MÜK überwiegend bei Patienten mit Kopfschmerzerkrankungen, wie der Migräne oder Spannungskopfschmerzen, auf. Bei Menschen mit anderen Erkrankungen, die regelmäßig Schmerzmittel nehmen (müssen) entwickelt sich deutlich seltener ein MÜK.

Wer an Migräne leidet, sollte nicht mehr als an 10 Tagen im Monat Schmerzmittel und oder Triptane einnehmen (10-20-Regel), bei einer Überschreitung der 10 Tage besteht die Gefahr einen MÜK zu entwickeln. Manche Ärzte sprechen auch nur von 8 Tagen an denen solche Medikamente genommen werden dürfen.

10-Tage-Regel : An nicht mehr als 10 Tagen im Monat darf ein Migränepatient Schmerzmittel und /oder Triptane nehmen.
Hier werden die Einnahmetage gezählt, nicht die Anzahl der Medikamente.
Nimmt man an einem Tag zwei Medikamente (z.B. ein Tiptan und ein Schmerzmittel oder zwei Triptane), zählt dies als einen Tag. Nimmt man an einem Tag ein Triptan und am anderen Tag ein anderes Schmerzmittel, zählt dies zwei Tage.
An mindestens 20 Tagen im Monat keine Schmerzmittel und/oder Triptan einnehmen.

Die Gefahr einen MÜK zu entwickeln liegt vor, wenn
- mindestens über 3 Monate regelmäßig zu viele Medikamente gegen Kopfschmerzen genommen werden, d.h.
- die Einnahme der Schmerzmedikamente regelmäßig an mehreren Tagen (3-4) in der Woche erfolgt

Dies trifft besonders bei Patienten mit Migräneattacken von mehr als 15 Tagen im Monat (auch als Mischbild Spannungskopfschmerz und Migräne) zu, da meist mehr als an 10 Tagen solche Arzneimittel eingenommen werden und damit über der 10-Tage-Regel überschitten wurde.
Die Wahrscheinlichkeit einen MÜK zu entwickeln ist bei den Patienten, die nur hin und wieder die 10-20 Regel überschreiten und ansonsten kaum solche Medikamente nehmen, eher gering. Hierbei müssen aber mehrere Medikamentenpausen von mindestens 3 Tagen vorliegen.


Der Kopfschmerz, der bei einem MÜK auftritt, ist oft ähnlich dem eines Spannungskopfschmerzes, wobei der Schmerz innerhalb eines Tages zwischen einem Migräne- und Spannungskopfschmerz wechseln kann.
Der MÜK-Kopfschmerz ist häufig drückend, weniger pochend und häufig beidseitig, oft hält diese Kopfschmerz den ganzen Tag an ( Dauerkopfschmerz ).
Lärm- und Lichtempsfindlichkeit können auftreten, Übelkeit und Erbrechen, wie in einem Migräneanfall sind eher selten und weniger ausgeprägt.
Außerdem kann bei einem MÜK die Migräneattacke länger andauern und die Häufigkeit eines Migräneanfalles zunehmen.
Liebe Grüße Ann

Ann

Erklärung und weitere Infos der Schmerzklinik Kiel

"Entstehung des Medikamenten-Übergebrauchs-Kopfschmerzes"
https://schmerzklinik.de/entstehung-des-medikamenten-uebergebrauch-kopfschmerzes-muek/


"Klassifikation und Therapie des Medikamentenübergebrauchkopfschmerz"

http://www.schmerzklinik.de/wp-content/uploads/2014/04/Klassifikation-und-Therapie-des-Medikamenten-%C3%9Cbergebrauch-Kopfschmerzes-10042014.pdf
Liebe Grüße Ann