Sonderform Hemiplegische Migräne

Begonnen von Ann, 20:26, 18.11.2013

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Ann

Hemiplegische Migräne (HM)

ist eine Sonderform, die ebenfalls sehr selten auftritt (1:10.000).
Es handelt sich dabei um eine schwere Form der Migräne mit ausgeprägter Aura. Die Aura ist gekennzeichnet durch visuelle, sprachliche und motorische Störungen, sie geht meist mit halbseitigen Lähmungserscheinungen (hemiplegisch) einher. Bei bis zu 70 % der Betroffenen treten Symptome wie bei der Basilarismigräne auf.

Man unterscheidet zwischen der familiären hemiplegischen Migräne (FHM) und der sporadischen hemiplegischen Migräne (SHM).

Bei der familiären hemiplegischen Migräne (FHM) tritt diese Form innerhalb einer Familie gehäuft auf.
Um die Diagnose zu sichern, muss mindestens ein Verwandter ersten oder zweiten Grades an diesem Typ Migräne mit gleichen Attacken leiden.
Die Ausprägung der Symptome können bei den jeweiligen betroffenen Familienmitgliedern unterschiedlich sein. Männer und Frauen sind gleich betroffen.

Bei der sporadischen hemiplegischen Migräne (SHM) finden sich keine Verwandten, die ebenfalls an dieser Migräneform leiden. Männer sind mehr betroffen als Frauen.

Bei der familiären hemiplegischen Migräne liegen Gendefekte zugrunde. Bisher konnten diese Defekte auf den Chromosomen 1,2 und 19 festgestellt werden.

Symptome:
- Kopfschmerzen
- Hemiparese = halbseitige Lähmungserscheinungen
- Muskelschwäche
- Übelkeit, Erbrechen
- Photo- und Phonophobie = Licht- und Lärmempfindlichkeit
- Bewusstseinseintrübung bis Koma
- Fieber
- Verwirrtheit
- Sehstörungen : wie Flimmerskotom = Gesichtsfeldausfälle mit Blitzen und Flimmern, Hemianopsie = Halbseitenblindheit, man sieht nur den rechten oder linken Bereich
-  Nystagmus = unkontrollierte Augenbewegung, Augenzittern
- Sensibilitätsstörungen wie Kribbeln, Taubheitsgefühle
- Dysarthrie = Sprachstörungen
- Ataxie = Störung der Bewegungskoordination, unkontrollierte Bewegungen
- Erinnerungsverluste
- Krampfanfälle

Die Lähmungserscheinungen können bis zu mehreren Tagen anhalten.
Selten kommt es zu dauerhaften Schädigungen bzw. bleibenden Symptomen wie  Ataxie = Störung der Bewegungskoordination, Dysarthrie = Sprachstörungen und Nystagmus = unkontrollierte Augenbewegung, Augenzittern.
Sehr selten treten Todesfälle und Schlaganfälle bei der familiären hemiplegischen Migräne auf.


Die familiäre hemiplegische Migräne wird autosomal- dominant vererbt. Man unterscheidet je nach Lage der Gendefekte zwischen drei Typen:
Typ I (FMH1), Typ II (FMH2) und Typ III (FMH3).

Über eine Behandlungstherapie konnte ich in den Quellen kaum etwas finden, wenige erwähnen, dass Triptane bei dieser Form der Migräne kontrainduziert sind, sie dürfen nicht genommen werden.
Liebe Grüße Ann